Druckverfahren im Überblick

Egal, ob es um Werbedruck, CAD-Plots oder Buchdruck geht – gewünscht ist immer ein möglichst scharfes, haltbares, günstiges und farbintensives Druckerzeugnis. Ein „bestes“ Druckverfahren gibt es im Allgemeinen nicht. Stattdessen orientiert sich die Wahl der angemessenen Methode am zu bedruckenden Medium und der Auflage. Bei industriellen Druckverfahren unterscheidet man dabei zwischen fünf Methoden.

Hochdruck

Mit dem Hochdruck begann die moderne Geschichte des Drucks: Das vergleichsweise simple Prinzip machte sich schon Johannes Gutenberg in seiner revolutionären, ersten Buchdruckmaschine zunutze. Dabei sind die Bereiche der Druckplatte, die Farbe aufbringen sollen, erhöht und übertragen dadurch Tinte wie bei einem Stempel auf das zu bedruckende Material.

Unter Hochdruck fallen auch Flexodruckverfahren, bei dem im Gegensatz zu traditionellen Hochdruckverfahren weiche, flexible Druckformen zum Einsatz kommen. Diese Platten oder „Klischees“ bestehen entweder aus lasergraviertem Gummi oder aus UV-empfindlichen Fotopolymer, bei dem die nicht zu bedruckenden Bereiche belichtet werden und sich so einfach vom Klischee abwaschen lassen.

Wegen der Flexibilität der Druckplatten sind dünnflüssigere Farben und ein geringerer Anpressdruck vonnöten. Mit dieser Technik können auch sehr raue Materialien und Gewebe wie etwa Fahnen und Banner bedruckt werden.

Der traditionelle Hochdruck findet heute kaum noch Anwendung, da die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt sind und die Qualität meist nicht an die von alternativen Druckverfahren wie Latexdruck heranreicht.

Tiefdruck

Früheste Beispiele für Tiefdruckverfahren sind Kupferstiche, die schon im späten Mittelalter Verbreitung fanden. Der Unterschied zum Hochdruckverfahren besteht darin, dass hier die abzubildenden Elemente als Vertiefung anstatt als Erhöhung in der Druckplatte vorliegen.

Vor dem Druck wird die gesamte Druckform mit Farbe benetzt und die überschüssige Flüssigkeit abgeschabt oder abgewischt, sodass sich die Druckfarbe nur noch in der Vertiefung befindet. In der Folge ist zur Übertragung ein großer Anpressdruck notwendig. Der Vorteil des Verfahrens liegt einerseits in einer besonders guten Farbqualität, andererseits in der Auflagestabilität und in der Produktionsgeschwindigkeit. Erkennen kann man mit Tiefdruck bearbeitete Materialien durch den „Sägezahneffekt“: leicht ausgefranzte Kanten, die man gut am Rand von Buchstaben erkennt. Aufgrund der teuren Druckplatten wird das Verfahren nur für extrem hohe Auflagen verwendet: Namhafte Zeitungen, Kataloge und Zeitschriften, aber auch Verpackungen aus Karton und Folie, Textilien, Wertpapiere und Geldscheine erhalten auf diese Weise ihr Motiv.

Flachdruck (Offsetdruck)

Flachdruck gehört zu den am häufigsten eingesetzten Druckverfahren.

Hier werden die chemischen Eigenschaften von Fett und Wasser genutzt. Druckende und nicht druckende Elemente liegen, anders als beim Hoch- und Tiefdruck, auf einer Ebene. Nichtdruckende Bereiche werden so behandelt, dass sie sich hydrophil (wasseranziehend) verhalten, druckende Bereiche werden zu lipophilen (fettanziehenden) Oberflächen gemacht. Die fettbasierte Farbe bleibt nur an den lipophilen Teilen der Druckplatte haften.

Spricht man von Flachdruck, ist meist der Offsetdruck gemeint, bei dem die Farbe über einen Gummituchzylinder auf das zu bedruckende Material aufgetragen wird.

Neben dem konventionellen Offsetdruckverfahren unterscheidet man noch zwischen

  • wasserlosem Offsetdruck
  • UV-Offsetdruck
  • Offsetdruck mit Elektronenstrahl-härtenden Farben

Offsetdruck wird zum Beispiel für die meisten Zeitungen eingesetzt. Bei sehr großen Auflagen ist das Verfahren schnell und kosteneffizient, lohnt sich aber bei kleineren Mengen nur bedingt. Allerdings wurden hier in den letzten Jahren dank Computer-to-Plate-Technologien Fortschritte gemacht.

Siebdruck (Durchdruck)

Beim Siebdruckverfahren wird die Farbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe gepresst und so auf das zu bedruckende Material aufgetragen. Manche werden das Verfahren wohl vom Textildruck kennen, da es bezahlbare Einsteigersets gibt, mit denen T-Shirts und Taschen anhand vorgefertigter Schablonen selbst bedruckt werden können. Auch Andy Warhol nutzte gern den Siebdruck, um Vervielfältigungen seiner Werke anzufertigen, von denen jedes Einzelstück einen eigenen Charakter hatte. Industriell wird das Siebdruckverfahren auf vielfältige Weise angewandt: Papier, Planen, dünne Platten, aber auch glatte Materialien wie Kunststoff und Glas und selbstverständlich Textilien können so bedruckt werden. Das Siebdruckverfahren gehört außerdem zu einem der wenigen Druckverfahren, mit dem runde Objekte bedruckt werden können.

 

Digitaldruck

Das Digitaldruckverfahren gewinnt seit den 90er Jahren immer mehr an Bedeutung. Im Gegensatz zu traditionellen Druckverfahren wird kein fester Druckkörper benötigt, auf den man die Tinte aufträgt. Aus diesem Grund nennt man das Verfahren auch Non Impact Printing.

Beispiele für Digitaldruck sind aus dem Alltag bekannt: Tintenstrahldruck und Laserdruck, die man auch vom heimischen Drucker kennt, zählen genauso zum Digitaldruck wie sogenannter Thermodruck, der bei Kassenbons zum Einsatz kommt. Bei Letzterem wird speziell beschichtetes Papier punktuell erhitzt, was die entsprechenden Stellen einfärbt.

Beim Tintenstrahldruck wird Tinte über Düsen direkt auf das Material gesprüht. Das Laserdruckverfahren macht sich elektrische Ladungen zu Nutze, um selektiv Farbe auf ein Druckobjekt aufzutragen. Voraussetzung für den Digitaldruck ist, dass die Druckdaten für die Druckausgabe in elektronischer – eben „digitaler“ – Form vorliegen.

Besonders bei kleinen Auflagen steht das Digitaldruckverfahren beinahe außer Konkurrenz. Die Produktion erfolgt schnell, unkompliziert und kosteneffizient, selbst, wenn nur ein Exemplar gedruckt wird.

Ein Sonderfall des Digitaldrucks ist der Latexdruck. Er wurde für die gewerbliche Nutzung und sehr hohe Druckaufkommen entwickelt. Mögliche Einsatzbereiche sind vielfältig, das bedeutendste Anwendungsgebiet ist aber der Werbedruck. Die Druckerzeugnisse können sehr schnell hergestellt werden. Im Gegensatz zum Tintenstrahldruck, bei dem vier Farben kombiniert werden, verwendet der Digital Latexdruck sechs Farben. Druckerzeugnisse aus Latex haben darum eine außergewöhnlich hohe Farbbrillanz, aber auch die erreichte Schärfe ist ein großer Vorteil des Latexdrucks.

Daneben gibt es noch den UV-Druck, bei dem die Farben durch UV-Licht gehärtet werden, den besonders haltbaren Lösemitteldruck und den Sublimationsdruck, bei der die Farbe auf den Trägerstoff eingedampft wird.

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