Plotter oder Drucker?

Im Sprachgebrauch werden Plotter und Großformatdrucker werden häufig synonym verwendet – tatsächlich unterscheiden sich beide Geräte jedoch sowohl in ihrer Funktionsweise als auch in ihren Anwendungsbereichen. Wir erklären den Unterschied.

Was ist eigentlich ein Plotter?

Plotter, gelegentlich auch Kurvenschreiber genannt, werden vor allem für die Erstellung von technischen Zeichnungen und für das präzise Zuschneiden von Materialien benutzt. Ein Stiftplotter verfügt über mehrere Tusche-Stifte, mit denen Linien gezeichnet werden. Der Plotter zeichnet im Grunde genommen also so, wie wir von Hand Bilder zeichnen. Im Gegensatz dazu erstellt ein Tintenstrahldrucker Bilder nicht Linie für Linie, sondern Pixel für Pixel. Die nach dem alten Prinzip funktionierenden Plotter wurden seit Ende des letzten Jahrtausends zunehmend durch klassische Großformatdrucker ersetzt. Mittlerweile ist mit „Plotter“ oft schlicht ein Großformatdrucker gemeint – grundsätzlich in einer hohen Preisrange und ausschließlich für industrielle Zwecke gedacht. Diese Tintenstrahlplotter drucken Zeile für Zeile und ähneln in ihrer Funktionsweise damit mehr den klassischen Druckern als eigentlichen Plottern. Im Grunde genommen handelt es sich beim „Tintenstrahl-Plotter“ also um Tintenstrahldrucker mit sehr breitem Druckbereich.

Traditionell wurden und werden Plotter gern für CAD-Plots, wie Sie von Architekten und Ingenieuren benutzt werden, verwendet. Mittlerweile kommen hierfür jedoch auch Großformatdrucker zum Einsatz – ein weiterer Grund, weshalb diese im Sprachgebrauch häufig mit klassischen Kurvenschreibern gleichgesetzt werden. Auch reproplan nutzt mittlerweile fast ausschließlich einen Großformatdrucker für die Erstellung von CAD Plots: Den HP PageWide XL 8000.

Schneideplotter

Durch seine Funktionsweise kann ein Plotter auch schneiden. Hierfür wird einfach der Stift durch eine Klinge ersetzt. Aus diesem Grund kommen Plotter zum Beispiel bei Klebefolien zum Einsatz, wie man sie für manche Verkehrsschilder und Folienwerbung auf Bussen und Schaufenstern verwendet.

Man unterscheidet bei Schneideplottern zwischen zwei grundsätzlichen Funktionsarten: Dem Schlepp- und dem Tangentialmesser.

Bei einem Schleppmesser befindet sich die Spitze der Klinge nicht in der Achsenmitte. Dieser Versatz muss bei der Berechnung der Plotbahn berücksichtigt werden. Schleppmesser sind simpler aufgebaut und darum generell günstiger. Ein Tangentialmesser hingegen hat einen komplexen Schneidekopf mit einem extra Motor, durch den das Messer angehoben, gedreht und wieder abgesetzt werden kann. Da dies eine kurze Weile dauert, lässt sich mit einem Schleppmesser schneller plotten als mit einem Tangentialmesser, da Letzteres bei spitzen Winkeln angehoben werden muss. Vorteil des Tangentialmessers hingegen ist seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Selbst dicke und schwerer zu schneidende Materialien können durch einen Schneideplotter mit tangential gesteuerten Messern äußerst präzise bearbeitet werden.

Meist lässt sich beim Schneideplotter die Klinge auch mit einem Stift austauschen, sodass diese Geräte in der Regel mehrere Funktionen haben.

Eine Sonderform des Schneideplotters stellen Flachbett- und Galvo-Laserplotter dar, die, wie der Name vermuten lässt, das Material nicht mit einem Messer, sondern mit einem Laser schneiden oder gravieren. Der Vorteil: Da, anders als bei einer Klinge, kein physischer Druck auf das Material ausgeübt wird, lassen sich mit diesen Maschinen noch feinere Formen schneiden. Schneideplotter werden in der Regel verwendet, um Schriftzüge oder Logos darzustellen, die einfach aus einer meist einfarbigen Folie ausgeschnitten werden können. Bei mehrfarbigen Logos werden verschiedene, ausgeschnittene Folien beim Kleben kombiniert.

Seit einigen Namen gibt es zudem Laserplotter mit LED-Technik, mit deren Hilfe äußerst schnell gedruckt werden kann – allerdings „nur“ in monochrom. Farbgebendes Material ist hier ein Toner, der mithilfe von Wärme aufgetragen wird.

Aufkleber: Geplottet oder Digitaldruck?

Je nachdem, welches Motiv umgesetzt werden soll, bietet sich bei Werbeaufklebern die Herstellung mit Plotter oder mit Drucker an. Mehrfarbige Motive lassen sich mit dieser Methode zwar herstellen, hierfür müssen dann Folien übereinander gelagert werden. Farbverläufe sind nicht möglich. Vorteile von geplotteten Folienstickern sind vor allem, dass es keinen Rand oder Hintergrund der Motive gibt – die Formen können äußerst exakt gerastert werden und sind dann freistehend. Dadurch sind sie gegebenenfalls aber auch etwas aufwändiger aufzukleben als Digitaldruck-Aufkleber. Pixelgrafiken müssen außerdem erst einmal in Vektorgrafiken umgewandelt werden. Einzelanfertigungen sind beim Plotten außerdem ökonomischer als beim Foliendruck. Bei großen Stückzahlen hingegen lohnen sich Digitaldruckaufkleber oft mehr. Komplexere Gestaltungen mit Farbverläufen oder vielen optischen Elementen wirken sich hier außerdem nicht auf den Preis auf.

Flachbett oder Rolle?

In der Funktionsweise von Stiftplottern gibt es zwei grundlegende Unterschiede. Bei einem Flachbettplotter – auch Tischplotter genannt – liegt das zu plottende Material einfach flach auf und wird auf dem Arbeitstisch über ein Vakuum oder elektrische Ladung fixiert. Der Werkzeugkopf eines Flachbettplotters kann viele verschiedene Formen annehmen: Ja nachdem, was das Material verlangt, gibt es hier spezielle Modelle für Textilien, Metall, Gummi und mehr. Mit bis zu 2 Kilogramm ist auch der mögliche Einstechdruck bei Rollenplottern sehr hoch. Diese Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten hat ihren Preis – die Kosten für einen Flachbettplotter beginnen gern mal im fünfstelligen Bereich.

Beim Rollenplotter hingegen wird das Material auf einer Achse hin- und herbewegt, das Schneidemesser bewegt sich auf einer zweiten Achse. Dadurch sind höhere Geschwindigkeiten notwendig, auch ist diese Methode nicht für jedes Material geeignet. Rollenplotter werden meist für Folien eingesetzt. Die liegen entweder durch Friktion fest auf der Achse auf oder sind randgelocht und werden auf diesem Wege fixiert.

Was ist eine Vektorgrafik?

Soll mit einem Plotter gedruckt werden, wird dafür eine Vektorgrafik benötigt, da hier Stift oder Klinge an den für die Grafik definierten Linien entlangfahren können. Eine Vektorgrafik ist ein Bild, das auf Bildlinien, also der Verbindung von Punkten zueinander, beruht. Im Gegensatz zu normalen Pixelgrafiken lässt sich eine Vektorgrafik darum theoretisch unendlich weit vergrößern, ohne an Schärfe zu verlieren. Besonders für Logos und einfache Formen wird diese Art der Grafik darum gern benutzt. Spricht man von Vektorgrafiken, ist zudem meistens eine zweidimensionale Darstellung gemeint.

Foto: ©TASPP/Adobe Stock

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