Kleine Papierkunde

Es ist die Basis für die meisten Druckerzeugnisse, die uns im Alltag begegnen: Papier. Mittlerweile gibt es für jeden Anwendungsbereich eine genau abgestimmte Papierqualität. Auch bei der Wahl der Drucktechnik müssen die Eigenschaften des Papiers in Betracht gezogen werden. Was hat es mit dem allgegenwärtigen Gebrauchsgegenstand auf sich?

Papierstärken (Grammatur)

Die Papierstärke wird in Grammzahl pro Quadratmeter (g/m²) angegeben. Zu den dünnsten Papierqualitäten gehört Zeitungspapier mit 40-52 Gramm pro Quadratmeter. Standard Büropapier hat eine Stärke von 80 bis 100 g/m², Visitenkarten mindestens 120 g/m². Ab 170 g/m² spricht man von Kartonagen. Bei einem ein Unternehmen oder eine Organisation repräsentierendem Medium wie etwa Flyern, Broschüren oder Visitenkarten werden höhere Papierstärken bevorzugt, da sie hochwertiger wirken.

Papierformat

Die Formate des Deutschen Instituts für Normung (DIN) dürften jedem zumindest vage bekannt sein. Es gibt vier DIN Reihen, die mit A bis D gekennzeichnet und jeweils je von 0 bis 10 durchnummeriert sind. Das gebräuchlichste Format ist DIN A4, indem beispielsweise haushaltsübliches Kopierpapier vertrieben wird. Der Vorteil der DIN Formate: Das Verhältnis von Länge und Breite bleibt gleich, wenn man das Papier faltet. Ausgangspunkt ist ein Rechteck mit 1 m² Fläche, 1180 mm Länge und 841 mm Breite. Das entspricht dem DIN A0 Format, alle höherbezifferten Formate entstehen durch Halbieren der Fläche.

Wichtige Papiersorten

Es gibt mehrere tausend verschiedene Papiersorten, die für unterschiedlichste Zwecke eingesetzt werden. Allgemein werden sie in Hygienepapiere (z.B. Taschentücher), technische Papiere, Spezialpapiere, grafische Papiere und Verpackungspapiere unterteilt. Für den industriellen Druck sind insbesondere die beiden letztgenannten Papiersorten von Interesse.

Zeitungsdruckpapier ist nicht, wie etwa Buchdruckpapier, auf Haltbarkeit ausgerichtet, sondern soll möglichst leicht und umweltfreundlich sein. Es besteht darum aus einem hohen Anteil an Recyclingfasern und einem holzhaltigen Faserstoff, der dem Papier Festigkeit verleiht, aber dafür sorgt, dass das Papier schnell vergilbt und verrottet.

Fotopapier wird gern auch als Tintenstrahldruckerpapier bezeichnet. Es kann glänzend oder glatt sein und verfügt über eine beschichtete Oberfläche, mit der Tinte optimal auf dem Papier haftet. Dieses Papier wird, wie der Name vermuten lässt, vor allem für Fotografien verwendet. Eine bedeutende Rolle für die Qualität des Druckerzeugnisses spielt hier die Gradiation, die sich in bis zu fünf Stufen einteilen lässt. Eine niedrige, also „weiche“ Gradiation gibt Graustufen besonders gut wieder, eine harte Gradiation verfügt über bessere Kontrastwerte.

Kopierpapier ist holzfreies, ungestrichenes Papier, das standardmäßig in Kopiergeräten verwendet wird. Es kann aus Recyclingfasern oder Holzstofffasern bestehen und ist sehr alterungsbeständig. Des Weiteren weist diese Papierart eine gute Verdruckbarkeit auf.

Recyclingpapier bezeichnet jedes Papier, das aus wiederverwertetem Altpapier, Pappe und Karton erzeugt wird. Die Qualität und Reißfestigkeit von Papier wird unter anderem von der Länge der Cellulosefasern beeinflusst – jene ist bei recyceltem Fasern in der Regel geringer. Aus diesem Grund werden bei der Herstellung oft neue Fasern beigemischt. Wegen der im Altpapier enthaltenen Tinte erscheint das Erzeugnis oft grauer als andere Papiersorten, es existiert allerdings auch stärker gebleichtes Recyclingpapier.

Affichenpapier wird für Plakate verwendet und ist darum speziell auf die Außenanwendung und große Formate optimiert. Es ist nassfest, vollgeleimt und holzfrei. Die Rückseite ist meistens blau, um Altplakate besser abdecken zu können. Die Grammatur beträgt standardmäßig 120 g/qm.

Umwelteinfluss

Die ökologische Bilanz von Papier wird beeinflusst von der Herkunft und Menge des verwendeten Holzes, dem in der Herstellung verbrauchten Wasser und den Chemikalien, die benutzt werden, um das Material aufzuhellen oder zu beschichten. Am besten schneidet in dieser Hinsicht Recyclingpapier ab. Den Anteil an recyceltem Material ist oft direkt angegeben, aber auch einige Umweltsiegel geben einen Hinweis auf den Recyclinganteil: Das „Blauer Engel“ Zertifikat und das ÖKOPAplus Siegel beispielsweise kennzeichnen Papier aus 100 Prozent recycelten Fasern. Um eine bestimmte Qualität zu erreichen, werden für manche Papiersorten allerdings Frischfasern benötigt. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt und dass beim Verarbeitungsprozess anfallende Abfälle und Abwässer fachgerecht und so umweltschonend wie möglich entsorgt werden. Auch hier bieten Siegel wie FSC und PEFC Orientierung. Mehr Informationen zu den wichtigsten Papiersiegeln finden Sie im Blogbeitrag zum Thema „Umweltschonend Drucken“.

Nicht nur die Herkunft des Papiers, sondern auch die Recycelbarkeit hat Einfluss auf die Umweltbilanz eines Druckerzeugnisses. So ist etwa die Wiederverwertung von Papier, das mit UV-gehärteten Tinten bedruckt wurde, anspruchsvoller. Neue Innovationen verbessern allmählich die Herstellungsbedingungen. Papier aus Gras beispielsweise verbraucht weniger Wasser, neue Methoden der Deinkbarkeit machen Recyclingprozesse effizienter. Da Papier als erneuerbare, pflanzliche Ressource vollständig biologisch abbaubar ist, steigt derzeit das Interesse der Verpackungsindustrie an dem Rohstoff als Alternative zu Plastik.

Das richtige Papier für die Druckmethode

Verschiedene Drucktechniken stellen unterschiedliche Anforderungen an das Papier. Wie bereits erwähnt, eignet sich für den Tintenstrahldruck von Fotos speziell beschichtetes Fotopapier ideal. Mit Laserdruck hingegen lassen sich auf demselben Papier nur unbefriedigende Ergebnisse erzielen. Bei diesen Druckern verwendet man neben dem klassischen Kopier- oder Recyclingpapier auch gestrichenes Laserdruckpapier. Bei Tiefdruckverfahren wird hoher Druck auf das Papier ausgeübt – hier ist darum ein starkes Material mit Fähigkeit zum Befeuchten nötig. Für Hochdruck und Siebdruck ist so gut wie jedes Papier geeignet. Die Auswahl des richtigen Papiers ist ein äußerst komplexes Thema. Die Erfahrung eines Experten kann hier helfen, um das perfekte Druckerzeugnis zu erreichen.

Bild: © Mel Poole/Unsplash

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