Die Geschichte des Drucks

Heute ist Druck überall und kaum aus unserem Leben wegzudenken. Durch unablässige Innovationen verändert sich die Technologie ständig – die Möglichkeiten, die Digital- und 3D-Druck heute bieten, wären noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar gewesen. Um so weit zu kommen, musste der Druck einen langen Weg zurücklegen. Das Prinzip ist bereits Jahrtausende alt.

Anfänge im alten Ägypten

Um zu verstehen, wann die Geschichte des Drucks beginnt, muss zuerst definiert werden, was Druck überhaupt ist. Allgemein umfasst der Begriff jedes Verfahren, mit dem eine Vorlage vervielfältigt werden kann. Die ersten Druckvorlagen fanden sich schon im 4. Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien und Ägypten: Dabei handelte es sich um Roll- und Stempelsiegel, mit denen Urkunden, Krüge und sogar Gräber versiegelt wurden. Kleinere Ausführungen dienten als Schutzamulette. Die ersten Bücher wurden in China im 8. Jahrhundert n. Chr. gedruckt – hier handelte es sich allerdings um Blockbücher. Das bedeutet, dass jede Seite einzeln auf einer Holztafel geschnitten wurde. Ebenfalls aus China stammte der erste Druck mit beweglichen Lettern: Der Schmied Bi Sheng entwickelte 1040 Drucklettern aus Keramik.

Erfindung des Buchdrucks

Gutenberg machte das Buch zum Massenartikel: 1440 ermöglichte es seine Druckerpresse mit metallenen Lettern, Schriften günstig und schnell zu vervielfältigen. Seine Maschine legte den Grundstein für die moderne, rasante Entwicklung des Drucks. Innovativ war vor allem die Funktionsweise der Presse – aber auch die von ihm eingeführte Drucktinte auf Ölbasis stellte eine Revolution für den Druck dar. Rund sechs Jahre nach Gutenbergs Erfindung folgte der erste Kupferstich, der unter anderem genutzt wurde, um Bücher mit Illustrationen zu versehen.

Steindruck: das älteste Flachdruckverfahren

Zu Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts fand die Lithografie erstmals Verwendung. Damit ist es das erste Flachdruckverfahren der Welt. Als Druckvorlage diente ein flachgeschliffener Lithografiestein, der die fetthaltige Farbe an den nicht zu bedruckenden Bereichen abweist. Lithografie kam bei der Herstellung von Noten, Schriften, Plakaten und Landkarten zum Einsatz. Lange Zeit blieb das Verfahren die praktikabelste Möglichkeit, farbig zu drucken.

Drucksachen in Massenfertigung: Schnellpresse

Ein weiterer Triumph für den Buchdruck war zu Anfang des 19. Jahrhunderts der erstmalige Einsatz einer Zylinderdruckmaschine oder Schnellpresse, die mehr Arbeitsschritte selbstständig ausführte als zuvor verbreitete Druckmaschinen. Bisher folgte Drucktechnik dem Prinzip flach auf flach – ein sehr zeitaufwändiges Verfahren. 1843 erfand Richard Marsch Hoe die Rotationsdruckmaschine, 1863 wurde die Technik um Rollenpapierzufuhr ergänzt. Sowohl die Druckfläche als auch das Papier lagen auf Zylindern auf, wodurch ein höherer Druck ausgeübt werden konnte. Wegen der stark erhöhten Produktionsgeschwindigkeiten gilt der Rotationsdruck als eine der bedeutendsten Innovationen der Industriellen Revolution.

Linotype: revolutionäre Setzmaschine

Die Druckerpresse ist nicht die einzige wichtige Erfindung für Drucktechnik, die aus Deutschland stammt: 1885 erfand Ottmar Mergenthaler die Linotype, die den Zeitungsdruck stark vereinfachte. Das komplexe Verfahren ermöglichte es, die Matrizen maschinell in einer Zeile anzuordnen. Das sorgte für eine geraume Zeitersparnis gegenüber der bisher üblichen Monotype, bei der erst separat ein Lochband hergestellt und anschließend jede einzelne Type aufwändig zu einem Block zusammengestellt werden musste. Das Verfahren wurde erst mit dem Aufkommen digitaler Verfahren, etwa dem Desktop-Publishing in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, abgelöst.

Offset-Druck

1907 folgte die Erfindung des Offsetdrucks, der noch heute für große Auflagen eingesetzt wird. Der Reiz dieser Methode lag nicht nur in der Effizienz, sondern vor allem in den Anwendungsmöglichkeiten: Erstmals konnte nicht nur auf Papier, sondern auch auf andere Materialien wie zum Beispiel Blech gedruckt werden. Nachteil der Druckmaschinen bleiben bis heute die Wartungsintensität und die hohen Anschaffungskosten.

Digitaldruck

Erst seit 1993 gibt es den heute so verbreiteten Digitaldruck. Grundlage für die Technologie ist der Einsatz elektrischer Ladungen. Der Vorteil: Es wird keine statische Druckform benötigt. So lassen sich kostengünstig auch kleine Auflagen drucken. Strenggenommen begann seine Geschichte bereits 1938 mit der Erfindung der Elektrofotografie. 1950 kam die erste Kopiermaschine auf den Markt, die ebenfalls Grundzüge des Verfahrens anwendete. Der Erfolg blieb allerdings aus. Erst in den Neunzigern wurden die ersten digitalen Farb-Produktionsmaschinen vorgestellt, wie wir sie heute kennen.

Druck kommt nach Hause

Bis Anfang der Achtziger blieb Drucken ausschließlich eine Industrietechnik, da die Geräte zu teuer für Büro und Privathaushalte waren. Das änderte sich erst mit der Erfindung von Nadel-, Laser- und Tintenstrahldruckern. Die Lasertechnologie wurde bereits Anfang der 70er entwickelt; der erste, noch immer recht teure Laserdrucker im Haushaltsformat wurde 1982 von Canon auf dem Markt gebracht. Rund zehn Jahre später hatten sich die Haushaltsdrucker zum Massengerät gemausert. Fast zeitgleich erlebte das Faxgerät seine kurze Glanzzeit: 1979 wurde der Faxdienst offiziell eingeführt, Faxgeräte waren in den 90ern in nahezu jedem Büro zu finden.

3D-Druck

Kein Druckverfahren macht derzeit mehr Schlagzeilen als der 3D-Druck, mit dem Alles von Fahrzeugbauteilen bis hin zu Spenderorganen gedruckt werden soll. Schon seit seiner Erfindung 1984 gilt er als der große Hoffnungsträger für die individualisierte Herstellung verschiedenster Produkte. In der Industrie wird die Technik teilweise bereits routinemäßig angewendet, trotzdem steht die Methode noch am Anfang und lässt viele Möglichkeiten offen. Im Gegensatz zu den anderen Innovationen der Drucktechnik steht 3D-Druck außerdem nicht in Konkurrenz mit anderen Druckmethoden.

Wie sieht die Zukunft aus?

Keine Frage: Die Geschichte des Drucks geht weiter! Besonders den Digitaldruck erwarten weitere Innovationen. Die Anwendung des Verfahrens schon heute zunehmend günstiger und lohnt sich zunehmend auch für größere Auflagen. Ein weiterer Innovationstreiber der Druckbranche ist der Fokus auf umweltschonendes Drucken. Dank neuer Tinten schneidet beispielsweise der Latexdruck in dieser Hinsicht sehr gut ab. Neben stromsparenderen Geräten und weniger Schadstoffen in Tinten verbessern sich die Möglichkeiten, Papier zu recyclen. Letzteres stellte bisher bei der Verwendung von UV-Tinten eine Herausforderung dar. Mit dem Vormarsch von digitalen Medien wird in manchen Bereichen deutlich weniger gedruckt – eine Welt ganz ohne Druck ist dennoch kaum vorstellbar.

Bild: Free-Photos/Pixabay

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